Header Gemeinde Edelsfeld

Schwarzkiefer Pinus nigra

Nicht nur auf problematischen trockenen Kalkstandorten ist die Schwarzkiefer eine vielversprechende Mischbaumart für den Waldumbau im Klimawandel und kann zur Stabilisierung der Bestände beitragen. Auch auf günstigeren Standorten kann man sie in Mischbeständen beteiligen. Ihre verschiedenen Unterarten variieren zum Teil erheblich in ihrer Volumen- und Qualitätsentwicklung. Auch in ihrer Resistenz gegenüber Schadfaktoren wie Nadelpilzen unterscheiden sich die Unterarten. Die stärksten Anpassungen an Trockenheit haben die Unterarten laricio, salzmannii und pallasiana.

Verbreitung

Verbreitung

Das Verbreitungsareal der Schwarzkiefer umfasst grob vier größere Schwerpunktgebiete mit fünf Unterarten. Auf der Iberischen Halbinsel kommt die Spanische Schwarzkiefer (ssp. salzmannii) vor, die Korsische Schwarzkiefer (ssp. laricio) besiedelt Kalabrien, Korsika und Sizilien. Die nördlichste Verbreitung besitzt die Österreichische Schwarzkiefer (ssp. nigra), die von Südösterreich über Norditalien und den Balkan bis nach Griechenland vorkommt. Eine räumlich isolierte Subspezies ssp. dalmatica findet sich an der Ostküste der Adria. Im Südosten ist die Krim-Schwarzkiefer (ssp. pallasiana) von der Krim über Makedonien bis in die Türkei verbreitet.

Die Schwarzkiefer ist von Meereshöhe an zu finden und erreicht Höhen von 1.700 m im Taurus-Gebirge und bis zu 2.000 m im Andalusischen Faltengebirge. Küstenferne kontinentalere Populationen wachsen eher in tieferen Lagen, küsten nahe Bestände hingegen erreichen größere Höhen.

Die Schwarzkiefer nimmt aktuell etwa 0,13 % der Waldfläche in Deutschland ein. Wichtige Anbauten befinden sich in Baden-Württemberg, Thüringen und Rheinland-Pfalz. In Bayern macht die Schwarzkiefer rund 610 ha der Waldfläche aus, die Hälfte davon in Unterfranken im Raum Würzburg. Ein weiterer Anbauschwerpunkt liegt in Mittelfranken.

In Deutschland wurde bisher vor allem die Subspezies ssp. nigra aufgrund ihrer höheren Frosthärte angebaut. Allerdings zeigen Schwarzkiefern aus Korsika und Kalabrien sehr gute Wuchs leistungen bei Herkunftsversuchen in Bayern.

Quelle: Caudullo et al. (2017)

Arteigenschaften

Arteigenschaften

Im Vergleich zur Waldkiefer ist die Schwarzkiefer weniger frosthart, erträgt aber etwas mehr Schatten. Große Unterschiede bestehen bei der Säuretoleranz der Unterarten. Teils stockt sie auf Kalk (ssp. nigra, dalmatica), teils auch auf sauren Substraten (ssp. laricio).

Klima

Klima

Beide Klimahüllen von Schwarz- und Waldkiefer sind sehr breit, unterscheiden sich aber deutlich. In der Klimahülle der Schwarzkiefer wird das Fehlen im borealen, kalt-trockenen Bereich ersichtlich. Dafür ist ihre trocken-warme Grenze deutlich in Richtung höherer Temperaturen und geringerer Niederschläge verschoben. Als submediterraner Gebirgsbaumart sagen ihr auch hohe Niederschlägen bei mittleren Temperaturen zu. Sie kommt aber auch mit Sommerniederschlägen ab 130 mm und -temperaturen über 19 °C zurecht – Bedingungen, unter denen unsere Waldkiefer kaum mehr gedeiht.

In der wärmeren und trockeneren Klimazukunft nimmt die Übereinstimmung zwischen der Klimanische der Schwarzkiefer und dem künftigen Klima in Bayern stark zu.

Wasser und Boden

Wasser und Boden

Die Standortansprüche der Schwarzkiefer variieren mit der jeweiligen Unterart.

Die Schwarzkiefer hat einen hohen Anspruch an die Bodendurchlüftung. Stark ausgeprägte grund- und stauwasserbeeinflusste Standorte sowie die Überflutungsbereiche der Fließgewässer sind nicht geeignet.

Die Schwarzkiefer hat eine hohe Standortstoleranz: Sie wächst sowohl auf Kalk als auch auf schwach saurem Silikatgestein, bevorzugt aber basen- und nährstoffreiche Standorte. Die Schwarzkiefer ist generell auf lockeren sandigen, aber auch schweren tonigen Böden zu finden. In wintermilden Regionen kann sie trockene Extremstandorte besiedeln, wie Karstaufforstungen, Kalkschotter, Dünen und warme, flachgründige Kalkböden.

Die Streu baut sich ähnlich wie bei der heimischen Waldkiefer nur langsam ab, die Streumenge ist aber deutlich höher. Als Pionierbaumart hat die Schwarzkiefer einen hohen Lichtbedarf und kann sich von Natur aus langfristig nur auf extremen Standorten durchsetzen, wo andere Baumarten an Konkurrenz nachlassen. Im Wirtschaftswald ist sie daher auf steuernde waldbauliche Eingriffe angewiesen.

Durch ihre Standorts- und Trockenheitstoleranz sowie Immissionsresistenz ist sie auch für Stadtklima und Kippenaufforstungen geeignet.

Anbaurisiko

Anbaurisiko

Die Prognose für die Schwarzkiefer im Klimawandel ist ausgesprochen positiv. Das gegenwärtige Klima ist für die Schwarzkiefer nur in Regionen mit höheren Temperaturen gut geeignet. Weite Bereiche sind noch zu kühl für die Baumart. Bei einer Temperaturerhöhung wird das Anbaurisiko flächig als gering bis sehr gering bewertet. Ausschlussflächen beschränken sich dann nur noch auf wenige zu kalte Hochlagen und Standorte mit deutlichem Wasserüberschuss. Nassschnee kann ein Risiko sein, es wird aber in den Anbaurisiko-Karten nicht be rücksichtigt.

Quelle: BaSIS, Bayerisches Waldinformationssystem (BayWIS)

Leistung

Leistung

Die Zuwachsleistungen der Schwarzkiefer sind je nach Standort und Herkunft sehr variabel und abhängig von Niederschlägen. Die Schwarzkiefer kann eine Volumenleistung von 500 – 600 Vfm (Vorratsfestmeter) in 100 Jahren erreichen, auf optimalen Standorten in Südeuropa sind auch Größenordnungen von bis zu 1.000 Vfm möglich. Sie ist in der Jugend etwas weniger wüchsig als die Waldkiefer, holt aber später auf und kann sie übertreffen. Die Herkünfte mit dem besten Höhenwachstum kommen meist aus dem südlichen Teil des Verbreitungsgebiets. In Mischbeständen korsischer Gebirge sind teils sehr alte Schwarz kiefern mit Wuchshöhen von 50 m zu finden.

Holzverwendung

Holzverwendung

Die Qualität des Schwarzkiefernholzes schwankt je nach Herkunft teilweise deutlich, wobei die Unterart laricio zumeist das hochwertigste Holz liefert.

Holzeigenschaften:

Das gelblich-weiße Splintholz hebt sich stark vom deutlich dunkleren, sehr harzreichen Kern holz ab. Der Splintholzanteil überwiegt. Im Vergleich zur Waldkiefer ist das Holz der Schwarzkiefer etwas weicher und weniger fest, besitzt jedoch gute mechanische Eigenschaften und hat eine mittlere Rohdichte von etwa 550 kg /m³. Der hohe Splintholzanteil macht das Holz wenig witterungsfest und kaum dauerhaft gegen holzzerstörende Pilze und Insekten.

Verarbeitbarkeit:

Das Holz lässt sich insgesamt gut bearbeiten und leicht imprägnieren, allerdings kann der hohe Harzgehalt des Kernholzes Probleme bereiten.

Einsatzbereiche:

Das Holz der Schwarzkiefer wird im Schiffsbau, als Konstruktionsholz im Innenausbau, für Bodenbeläge, Sperrholz und Verpackungen verwendet. Ebenso wird es als Brennholz, sowie in der Papier- und Zellstoffindustrie genutzt. In Südeuropa ist auch die Harzgewinnung wirtschaftlich bedeutsam. Nur das harzreiche Kernholz kann auch im Außenbereich für Außenschalungen, Brückenbau, Kabeltrommeln, Paletten und für Rundmasten verwendet werden.

Waldschutz

Waldschutz

In Deutschland nimmt auf ungünstigen Standorten, nach Trockenheitsperioden und in Reinbeständen die Schadanfälligkeit der Schwarzkiefer deutlich zu.

In den letzten Jahren breitet sich das Diplodia-Triebsterben (Erreger Sphaeropsis sapinea) stark aus. Es führt zu braunen Nadeln und absterbenden Trieben, Ästen und Kronen. Milde Winter und trockene Sommer begünstigen Ausbrüche. Kiefernherkünfte aus warm-trockenen Regionen weisen die geringste Anfälligkeit auf. Auch das Schwarzkiefern-Triebsterben (Scleroderris-Krankheit) kann vor allem in zu dichten Kulturen, Naturverjüngungen und Beständen zu massiven Ausfällen führen. Das Risiko kann durch waldbauliche Maßnahmen verringert werden.

Schäden in Kulturen verursachen Großer Brauner Rüsselkäfer, Kieferntriebwickler und Kiefernkulturrüssler. Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe sowie Großer und Kleiner Waldgärtner können zu erheblichen Schäden führen. Der schon in Südtirol, Slowenien und im Elsass aufgetretene Kiefernprozessionsspinner mit seinen Gifthärchen hat hohes Schadpotenzial. Zu beachten ist auch die Schneebruchgefahr bei dieser Baumart.

Artenvielfalt

Artenvielfalt

In Beständen der Schwarzkiefer mit hohen Nadelstreuauflagen auf Kalkstein, wie beispielsweise in Unterfranken, können sich Arten des Wintergrün-Kiefernwaldes etablieren. Dazu zählen die Orchideen Kriechendes Netzblatt oder Rotes Waldvöglein. Als weitere typische Arten werden Blutroter Storchschnabel, Traubige Graslilie oder Gewöhnliche Berberitze angesehen.

Häufig etablieren sich durch natürliche Aussaat unter Schwarzkiefern artenreiche Mischwälder mit Traubeneiche, Hainbuche, Rotbuche, Vogelkirsche, Elsbeere, Speierling, Mehlbeere oder Feldahorn. Sträucher wie Weißdorn, Hartriegel, Liguster, Schneeball und Faulbaum ergänzen diese Bestände zusätzlich.

Die Samen der Schwarzkiefer dienen, wie die der Waldkiefer, vielen Vogelarten, wie z. B. Buntspecht, Kleiber und Kiefernkreuz schnabel als Nahrung.

Bild: Rotes Waldvöglein

Waldbau

Waldbau

Ausgesprochene Lichtbaumart, geeignet für Freiflächen, Erstaufforstung schwieriger Standorte, verjüngungsfreudig auf Rohboden. Beteiligung von Mischbaumarten wg. Waldschutz wichtig. Im Klimawandel Mischbaumart auf Normalstand orten.

Verjüngung:

Naturverjüngung, Pflanzung oder Saat. Hohe Lichtgabe und frühe Freistellung erforderlich. Bei ausbleibender Naturverjüngung Bodenbearbeitung sinnvoll.

Pflege:

Sicherung von 100 – (150) Optionen einschließlich Mischbaumarten. Dichtschluss zur Qualitätsförderung sinnvoll, jedoch höhere Anfälligkeit gegenüber Diplodia.

Durchforstung:

Ziel: HD-Wert <80, Kronenlänge > 40 %. Bei Erreichen des BHD von 14 cm Dimensionieren von max. 100 Z-Bäumen durch Entnahme von zunächst 1 – 2 (3), später maximal einem Bedränger. Begutachtung der Z-Bäume alle 5 ( – 7) Jahre und bei Bedarf Eingriffe. Keine rein negativen Eingriffe. Gegebenenfalls Überhaltbetrieb. Evtl. Wertastung v. a. bei vitalen Vorwüchsen.